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Tierhaltung wird teurer – Was Du jetzt darüber wissen musst

Neue Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) betrifft alle Tierhalter


Inhalt


Neue Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) betrifft alle Tierhalter
Der Tierarztbesuch wird nun deutlich teurer

Tierhaltung ist Herzenssache, doch für eine artgerechte und verantwortungsvolle Haltung, muss man neben Zeit auch viel Geld aufbringen. Nun werden zusätzlich ab Oktober 2022 die Tierarztkosten sowohl für Haus-, als auch Nutztiere teils stark erhöht.


 

Kurzfassung


> Ab Oktober 2022 erhöhen sich die Kosten für tierärztliche Leistungen

> Besonders hoch werden die Aufschläge für Not- und Sonderdienste und die Behandlungskosten für Katzen

> Sowohl Haushalte als auch Landwirtschaft mit Tieren sind betroffen


> Der Tierarzt-Beruf soll wieder attraktiver gemacht werden und für den Fortbestand von Praxen sorgen


> Der Deutsche Tierschutzbund befürchtet nun, dass die Änderungen das Tierwohl gefährden


> Die Verbraucherzentrale rät zum Sparen. Auch Tierkrankenversicherungen sollen entlasten, stehen aber in der Kritik


 

Was wurde beschlossen?


Erstmals seit 1999 wurde die Gebührenordnung für Tierärzte (kurz GOT) umfangreich überarbeitet. Sie regelt, wie viel Geld eine tierärztliche Leistung kosten darf. Am 8. Juli stimmte der Bundesrat über die Vorlage und damit für eine Erhöhung der Kosten ab. Die Änderungen treten voraussichtlich ab Oktober 2022 in Kraft.


 

Wer ist betroffen?


Die GOT bedeutet für alle Tierbesitzer allgemein deutlich höhere Tierarztkosten. Auch Landwirte mit Nutztieren sind hiervon betroffen.


 

Gründe für die Erhöhung


Grundlage für die Anpassung ist eine wissenschaftliche Studie zu tierärztlichen Leistungen und deren angemessener Abrechnung. Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) hat diese beauftragt und das Ergebnis wurde im November 2021 veröffentlicht. Ende Mai hatte bereits das Bundeskabinett die Neufassung der GOT beschlossen.


Laut dem Deutschen Tierschutzbund bestehen in einigen Regionen Deutschlands erhebliche Versorgungslücken in der Betreuung von Nutz- und Haustieren. Durch die angepassten Gebührensätze soll verhindert werden, dass noch mehr Tierarztpraxen schließen müssen.


Den Angaben des BMEL ist zu entnehmen, dass der Beruf des Tierarztes attraktiver gemacht werden soll. Ziel ist künftig genug Fachpersonal in den Praxen, den tierärztlichen Notdiensten und der Nutztierbetreuung zu haben.


Doch nicht nur die leistungsgerechte Bezahlung spielt hier eine Rolle. Seit der letzten Erhöhung hat sich in der Veterinärmedizin viel getan. Viele neue Untersuchungsverfahren und Behandlungsmethoden wurden seither entwickelt. Damit einhergehend sind steigenden Praxiskosten für medizinische Geräte und Instrumente, sowie für die Aneignung der benötigten Fähigkeiten.


 

Übersicht der erhöhten Kosten


In der Übersicht wird die Erhöhung der gängigen Tierarztkosten deutlich:

TIERART

TIERÄRZTLICHE BEHANDLUNG

KOSTEN VOR DER ANPASSUNG

KOSTEN AB OKTOBER 2022

KOSTEN-ERHÖHUNG IN PROZENT

KATZE

Allgemeine Untersuchung

8,98 €

23,62 €

163 %

Kater/

Katze Kastration

19,24 € /

76,97 €

30,32 € /

89 €

58 % /

16 %


HUND

Allgemeine Untersuchung

13,47 €

23,62 €

75 %

Rüde/

Hündin Kastration

51,31 € /

160,34 €

79,60 € /

192 €

38 % /

20 %

KATZE & HUND

Injektion bei Impfung

5,77 €

11,50 €

99 %

Einfache Zahnextraktion

6,41 €

10,26 €

60 %

Ultraschall

42,34 €

58,92 €

39 %

Röntgen

25,65 €

36,57 €

43 %

Einschläferung

19,24 €

30,78 €

60 %

NUTZTIERE (RIND & SCHWEIN)

Allgemeine Untersuchung

12,80 €

20,54 €

60 %

Quelle: bmel.de


ACHTUNG:

Die Rechnung beim Tierarzt beinhaltet mehrere Leistungen:


So ist beispielsweise bei einer Kastration der Katze noch eine Voruntersuchung, die Narkose und Arzneimittel, sowie medizinisches Material, wie Handschuhe, Tupfer, Katheter etc. zu berücksichtigen.


Neben diesen Kosten existieren noch die Arbeitskosten zum Beispiel für Arzt, Anästhesist und Assistenz. Und abschließend beeinflussen Schwierigkeit und der Zeitaufwand die Kosten.


Die Gebührenanpassung betrifft aber nicht nur die regulären tierärztlichen Leistungen.

Wenn ein Tierhalter bei Nacht, am Wochenende oder an einem Feiertag eine Behandlung in Anspruch nimmt, erhöhen sich die einfachen Gebührensätze um 100 Prozent, bei Nutztieren um 75 Prozent. Zusätzlich zahlt man eine Notdienstgebühr in Höhe von 50 Euro.


 

Kritik


Die steigenden Tierarztkosten lassen auch Kritik laut werden.


Der Deutsche Tierschutzbund befürchtet, dass Tierhalter, die sich den Tierarztbesuch nicht leisten können, ihre Tiere unbehandelt lassen und damit Leid aussetzen. Auch die Zahl der Haustiere, die dann ins Tierheim abgegeben werden oder ausgesetzt, könnte stark ansteigen. Das wiederum würde zu einer Überfüllung der ohnehin stark belasteten Tierheime führen. Deswegen fordert der Verein Übergangslösungen für schlechter gestellte Tierhalter, zum Beispiel in Form von Gutscheinen.


Die schwerwiegendsten Folgen werden dem Tierschutzbund zufolge in der Landwirtschaft zum Tragen kommen. So könnte eine Behandlung von Tieren mit niedrigerem wirtschaftlichen Wert mit einem finanziellen Verlust verbunden sein.

Das Problem sei hier aber nicht in erster Linie die neue Gebührenordnung, sondern die jahrzehntelange Ausrichtung auf Effizienz und Kosteneinsparung innerhalb der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Trotzdem dürfe man die aktuelle Entwicklung nicht auf dem Rücken der Tiere austragen. Dazu werde es jedoch laut dem Bauernverband nicht kommen, schreibt focus.de.


 

Was kann ich tun?


Die Zahl der Haushalte mit Haustieren stieg besonders in den letzten Jahren rapide an. Doch die wenigsten kalkulieren vorab, welche Kosten auf sie zukommen werden. Schon vor der neuen Gebührenverordnung wurden die Tierarztkosten von Vielen unterschätzt. Hier besteht die Möglichkeit, schon jemandem mit Tierwunsch darauf hinzuweisen, um eventuelles Leid in der Zukunft verhindern zu können.


Die Verbraucherzentrale rät Tierbesitzern regelmäßig Geld zurückzulegen, oder eine Tierkrankenversicherung abzuschließen. Diese können definitiv entlasten, doch muss ganz genau auf die gebotene Leistung und die damit verbundenen Bedingungen geachtet werden. Wer hier nicht vergleicht, kann schnell draufzahlen, denn die Beitrags- und Leistungsangebote unterscheiden sich enorm.


Grundsätzlich kann man folgendes beachten:

  • Komplettabsicherung statt reiner Operationsschutz ist sinnvoll, da schon eine Behandlung beim Notdienst schnell einen vierstelligen Betrag bedeuten kann

  • Es gibt Versicherungen für jedes Alter. Doch je früher man daran denkt, desto günstiger ist es

  • Einige Versicherungen lehnen Tiere mit einem bestimmten Alter, einer bestimmten Rasse (zum Beispiel für Krankheiten anfällige Rassen, wie Mops und Perser) ab

  • Auch bereits bekannte Vorerkrankungen können von einer Leistung, bei Versicherungsabschluss, ausgeschlossen werden

  • die Versicherung kann zudem nach einem Leistungsfall einfach vom Anbieter gekündigt werden.

  • Auch bei den erbrachten Leistungen gibt es starke Unterschiede, manche übernehmen sogar Vorsorgeuntersuchung und besondere Therapien, andere tragen nicht einmal die Kosten für allgemeine Untersuchungen

  • Die Selbstbeteiligung liegt bei vielen Versicherern bei 20 % der Kosten

  • Je nach Haustier gibt es bereits Angebote ab rund 10 Euro im Monat.


Ist Dein Tier krankenversichert?

  • Ja

  • Nicht ausreichend

  • Nein

  • Ich hätte gern mehr Infos dazu

*Diese Umfrage ist rein zu Informationszwecken und beinhaltet keine Werbung



 

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Bildquelle:

pexels - Gustavo Fring


Quellen:






71 Ansichten1 Kommentar

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1 comentário


Benjamin Burkert
Benjamin Burkert
28 de ago. de 2022

Gar nicht mitbekommen. Ist ja nicht so das viele Menschen mittlerweile schon von der Hand in den Mund leben und wie du schon geschrieben hast besteht die Gefahr das die Tierbesitzer sich dreimal überlegen zum Tierarzt zu gehen.

Curtir
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